Ersatzneubau der großen Rutsche – Teil des geförderten umfangreichen Sanierungsprojektes (2022-2025)

Rigi Rutsch’n – auch dieses Jahr ohne große Wasserrutsche

Nach 2021 muss die „Rigi Rutsch’n“ auch in der Sommersaison 2022 ohne ihr Wahrzeichen auskommen: So haben sich die Planungen für die neue Rutschanlage verzögert. Die Verantwortlichen bei den Gemeindewerken peilen nun das Frühjahr 2023 als Fertigstellungstermin an.

Die alte Rutschanlage mit ihren markant gelben Rutschwannen war Namensgeber und knapp 40 Jahre lang das Wahrzeichen der „Rigi Rutsch’n“ – und Teile davon sind auch wieder in Betrieb: Allerdings nicht im Bäderpark, sondern an einem  kleinen Weiher am Schmauzenberg in der Nähe von Rottenbuch.

Die gelben Wannen wurden nach dem Abbruch der Rutschanlage Anfang 2021 verschenkt. Und wie sieht es mit dem Ersatzneubau im Freibad aus? „Wir werden in diesem Jahr keine Rutsche mehr bauen können“, verkündete Bürgermeister und Verwaltungsratsvorsitzender der Gemeindewerke, Frank Zellner, im Rahmen eines Pressegesprächs: „Die Planungs- und Umsetzungszeit dauert doch etwas länger, als wir ursprünglich gedacht haben.“ Die Gründe dafür liegen angesichts von Preissteigerungen und Rohstoffknappheit zum Teil auf der Hand: „Es ist nicht leichter geworden, jetzt so ein Projekt zu starten“, räumt Gemeindewerksleiterin Ingrid Haberl ein. Aber die Verantwortlichen wollen sich nicht entmutigen lassen: „Es gibt keinen Zweifel daran, dass es eine neue Rutsche geben wird“, betont Bäderpark-Betriebsleiterin Karin Hosse. Nur eben nicht heuer zum 40-jährigen Eröffnungsjubiläum der „Rigi Rutsch’n“: „2023 ist jetzt das Ziel. Eine dritte Saison ohne Rutsche wollen wir vermeiden“, so Hosse.

Neben schwieriger gewordenen Rahmenbedingungen ist die Planung für die neue Rutschanlage auch aufgrund der Zuschusskriterien kein einfaches Unterfangen. Die „Rigi Rutsch’n“ ist bekanntlich in das Bundesförderprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ aufgenommen worden. Der bürokratische Aufwand ist enorm. Die Gemeindewerke haben insgesamt ein Investitionsvolumen von 4,6 Millionen Euro zur Förderung angemeldet. Etwas mehr als 41 Prozent wird man bezuschusst bekommen – unter anderem für Beckensanierungen, eine Einhausung des Nichtschwimmerbeckens und die Erneuerung der Rutsch-Anlage.

Letzteres war durchaus nicht selbstverständlich: „Es handelt sich ja eigentlich bei der Förderung um ein Sanierungs- und kein Neubauprogramm“, erklärt Hosse. Die Erfüllung der Zuschusskriterien kostet Zeit. Kurz wurde sogar überlegt, die Rutsch-Anlage aus dem Förderkatalog rauszunehmen, umso schneller zu sein. Aber finanziell ist das für das Kommunalunternehmen (KU) nicht drin. Außerdem muss der Bau parallel zur Sanierung des Rutschbeckens laufen: „Die Planer haben uns empfohlen, die beiden Projekte auf keinen Fall unabhängig voneinander anzusetzen, weil die Höhenniveaus abgestimmt werden müssen“, erklärt Haberl.

Wie die neue Rutsche aussehen soll, ist noch unklar. Detailskizzen gibt es noch keine. Zunächst hatte man sich auf eine Edelstahlvariante fokussiert. Doch inzwischen ist auch wieder eine wartungsintensivere Kunststoffvariante im Gespräch. Die Frage des Materials ist eben auch eine Kosten und Abwägungsfrage. Günstigeres Material wie Kunststoff würde finanziell für mehr Spielraum bei der architektonischen Planung sorgen. Und an der baulichen Attraktivität will man eigentlich nicht sparen. „Die neue Rutsche soll höher und in der Raffinesse interessanter werden“, konstatiert Haberl. Letztendlich sei aber noch nichts beschlossen: „Es wird das Ergebnis einer Gesamtschau aller Detailfragen sein“, kündigt die KU-Chefin an: „Die Kunst wird sein, die richtige Rutsche für uns herauszufinden.“ Das neue Wahrzeichen wird zwischen 250.000 und 500.000 Euro kosten, wobei die halbe Million Euro die absolute Obergrenze sein soll. Für die  Gemeindewerke ist die technische und bauliche Instandsetzung des Bäderparks eine finanzielle Gratwanderung. Mit den 4,6 Millionen Euro geht man laut Haberl den „ersten großen Sanierungsschritt“ im Bäderpark an: „Bislang hat es diesbezüglich noch nicht den großen Wurf gegeben.“ Ein Projekt hat man in der Prioritätenliste allerdings erst einmal nach hinten geschoben – nämlich die Reaktivierung des Warmwasserbeckens. Maßnahmen wie die Einhausung des Nichtschwimmerbeckens sind da wichtiger: „Die Überdachung verlängert uns schließlich die Saison“, so Haberl.

Bericht: Bernhard Jepsen
Presse: Weilheimer Tagblatt

Anfang 2021 wurde die alte Rutschanlage abgebaut. Nur noch die blauen Pylonen zeugen heute von dem ehemaligen Wahrzeichen des Freibads.

Die geplanten Investitionen im Überblick

Folgende Maßnahmen stehen auf der Investitionsliste sollte die Förderung bewilligt werden:

• Sanierung von vier Schwimmbecken: Demnach sollen das Nichtschwimmer- und Warmwasserbecken komplett mit Edelstahlwannen ausgerüstet werden. Am 25-Meter Becken sowie am Sprungbecken sollen nur die Beckenköpfe in Edelstahl ausgeführt werden.

• Ersatzaustausch der großen Rutsche: Fließt die Maximalförderung aus dem Bundesprogramm, dann soll die Rutsche um etwa ein Drittel größer respektive länger werden als die Bestandskonstruktion.

• Sanierung der Badtechnik: Unter anderem besteht Handlungsbedarf im Bereich der Lüftungsanlage.

• Einhausung von zwei Außenbecken zur Ermöglichung einer ganzjährigen Nutzung: Geplant ist, das Nichtschwimmer- und Warmwasserbecken mit mobilen Glasmodulen einzuhauen. „Wir brauchen mehr Kapazität in der Wintersaison“, erklärt Gemeindewerksleiterin Ingrid Haberl. Das Innenbecken ist aktuell voll ausgelastet – unter anderem durch die Reha, den Saunabetrieb, Seniorenschwimmen, diverse Gesundheitsgruppen und durch Kinder-Schwimmkurse. „Wir sind im Innenbereich total dicht und haben keine halbe Stunde mehr frei“, so Haberl. Die Einhausung soll den Bäderpark zudem im Sommer wetterunabhängiger machen.

• Errichtung von barrierefreien Sanitär- und Umkleideeinrichtungen im Außenbereich.

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